30 Millionen fürs Restjahr sollten wir ultimativ fordern, sehe ich auch so - wenn wir es nicht tun, dann weil wir schon wissen, dass wir in diesem Restjahr zerbrochene Scherben nicht wieder glasklar bekommen.
Wer ist dafür, dass wir Lahm oder Schweinsteiger oder Müller oder Götze statt Kroos spielen lassen im Endspiel?
Nobody? Ja, everybodys "no" nun sagt eben alles. Kroos geht, weil er bei Real die große Bühne bekommt, um zu zeigen, dass er hinter Ronaldo, Benzema/Falcao, Bale, neben Modric/Isco und noch vor Alonso/Verrati deren Spielmacher ist.
Man wird selten heimisch, wo Vertrauen fehlt. Der Zug (nach Madrid) ist abgefahren? Vielleicht noch nicht finanziell (bei Deisler, dem Uneinheimischen, bspw. war ja etliches handgeldtechnisch möglich, aber abgefahren gewiss eben doch: emotional.
Schweinsteiger, Robben, Ribéry, Lahm, Götze, sicher bald auch Lewandowski und Neuer liegen eben über der 10 Millionen-Grenze brutto.
Was uns heute an Geld und Attraktivität (gegenüber Real Madrid) fehlt, ist eben in der Hauptsache vier Faktoren geschuldet
1. Tradition: dem königlicheren Status Real Madrids; weltweit sind die eben seit Jahrzehnten das, was wir national nur sind
2. Markt; Madrid ist eben Weltmarktführer - in Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika, ja eben auch in Europa sind wir (trotz Beckenbauer bis Kahn) nicht in gleicher Weise Wunschverein aller Sinnbedürftigen, die's Trikot sich suchen zum over pullen
3. Lebensqualität; wir kennen den Sachverhalt, dass man Spieler aus dem Pott (Götze, Lewandowski), aus der Chemie (Lucio, Ze) mit dem Freizeitwert Münchens (Alpen-, Seen-, Schicki-Micki- und Sonnennähe) schon auch anlocken kann
4. Leistung; Personal gehört frühzeitig gescoutet, geschickt ins Wachstum geschickt (Youngster-Integration, Leih- und Kooperationsverträge) und leistungsbezogen auch verabschiedet (Robben spielt Realiter eben hier wegen seiner Ex-Kombi aus Verletzungsanfälligkeit und "Individua-Solis-muss"
An den Faktoren 1 bis 3 ändern wir prinzipiell oder mindestens auf die Schnelle nichts. Also bleibt nur Faktor 4.
Leisten können wir uns nur, was wir geleistet und uns unnütz nicht schon (ver-)geleistet haben.
International - das macht unseren Zwittercharakter zwischen Gelsenkirchen und Madrid (wie den zwischen FCB e.V und FCB AG) eben aus, können wir gut nachfühlen mit Mönchengladbach oder Porto, die prinzipiell damit leben müssen, ihre Besten an (materiell idealer) Attraktivere zu vierlieren (national: eben an uns). (Sammer tät's gut, dort noch mal nach sich zu praktizieren - daher auch mein Goretzka-Ruf).
Wir kennen die Situation, weil wir Beckenbauer, Müller, Breitner, Rummenigge oder Matthäus auch schon verloren. Nach Bosman allerdings nicht mehr automatisiert finanziell entschädigt, was vorsorglicheres Bindungsmanagement ja erfordert - (gerad ja bei uns mit den niedrigen Go- und überteuerten Come-Ablösen).
Leistung im übrigen, im realen und dinglichen (statt nur virtuellen und finanziell entgoltenen) Leistungssinne, resultiert meines Erachtens im Sport-Management aus (Transfer-)Vorarbeiten (Antizipation) und weniger nur aus nachträglicher Reparatur des Etats durch Einschüsse derer, die aus der Börse gewohnt sind, dass Leistung auch virtuell zufließen kann (kurstechnisches Aussaugen des Herdenwahns derer, die wohlgeleitet Kurse euphorisiert pushen und panikartik crashen helfen -vielleicht kommt uns - entfremdet von Pudels Kernen - letzteres schon allzu natürlich da vor?!).
Im Falle Kroos war m. E. Hoeneß zu viel eben zunächst online auf den falschen Märkten, dann zuviel zählend an den falschen Zahlen und zum Schluß immer boch zu viel anwesend als Abwesender.
Wir, die wir glaubten international einen auf Barca machen zu können, haben weitere Schritte nun vollzogen (nach Deisler, Götze, Lewandowski) das nationale Real Madrid stärker noch bis in die Jugendligen hinein) zu werden (Sinan Kurt und Ent-Solidarisierung mit der Konkurrenz, die DFL-statuarisch längst ja auch ihre Internate haben muss).
Für uns ist der Abgang von Kroos (siehe Punkte 1 bis 3) eben ein durchaus natürliches Faktum - auch aus dem Grunde, dass ein international ambitionierter Spieler sich als Persönlichkeit eben auch internationalen Herausforderungen (inklusive des Sprachlichen und Kulturellen) stellen möchte, um an diesen zu wachsen (Kroos ist eben - anders als Lahm, Schweini oder Müller - no bavarian born one, sondern westwärts früh sich orientierender Rostocker).
Müssen wir uns dann noch etwas vorwerfen? Übers Ohr hauen (mittels langfristigeren Vertrags) hat sich Kroos nimmer, nachdem er - bevor er nach Leverkusen ging in der Klinsi-Ära (wegen eines gegen die Management-Führung zu schwachen Trainers) zu Heynckes - spürte zu wenig Vertrauen von oben zu bekommen (Schweinsteiger, Müller, Götze, Thiago und Lewandowski sind eben der Reihe nach schon fünf over-ten-millionaires over him) .
Versäumt haben wir (Ballack-like, welcher auch aus dem Osten ja kam) einen Vertrauens-Vorschuss (Deisler-unlike), welcher gerne auch zurückkommen ließe (Rummenigge- und Breitner-like).
Solche Rückkehr unseres schon verlorenen Weltmeister-Sohnes, der hier gewiss nicht weltmeisterlich, ja kaum auch meisterlich gewürdigt wurde, scheint sehr unwahrscheinlich. Das ist schade - und gibt Anlass, in Richtung Müllers (nicht uneigennütziger) Schwernis zu überdenken, ob man eigene Jugendliche - nur weil man sie schon an der Säberner eingesackt glaubte - nicht emotional (Barca) und finanziell (Real) leistungsorienter (statt bloß marktorientiert) so anerkennen sollte, dass sie gerne auch (Heynckes-like) sich zurück-Robben in unsere globale Provinz(ialität, auf die wir zu recht ja auch nicht unstolz sind und bleiben .